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Černý rybnik/Schwarzer Teich


Černý rybnik/Schwarzer Teich

Naturnahen Wald gibt es nach Jahrhunderten des Holzraubbaus, nachfolgender Fichtenforstwirtschaft und schließlich mehreren Jahrzehnten Waldsterben heute kaum noch auf dem Erzgebirgskamm. Einige wenige Ausnahmen findet man noch in den kleinen Hochmoorresten. Zu den eindrucksvollsten dieser wertvollen Biotope zählt das Gebiet des Cerný rybník/Schwarzen Teiches, ca. drei Kilometer nordwestlich von Klíny/Göhren. Das Moorgebiet umfasst eine Fläche von knapp 33 Hektar und steht seit 1993 unter Naturschutz.

Den größten Teil des Moores nimmt Moorkieferngehölz ein. Die vielfach gewundenen Stämme und Äste bilden stellenweise ein undurchdringliches Dickicht. Im Unterwuchs der Moor-Kiefern wachsen auf den trockenen Stellen Heidekraut, Heidelbeere und Draht-Schmiele. In feuchteren Bereichen finden die gegenüber Nährstoffen anspruchsloseren Hochmoorarten Trunkel- und Krähenbeere Konkurrenzvorteile. An nassen Stellen wachsen Moosbeere, Schmalblättriges und Scheidiges Wollgras sowie verschiedene Seggen und Binsen. In der Mitte eines dichten Moorkieferngehölzes gedeiht ein kleiner Bestand Sumpf-Porst. Diese Art gehört zu den so genannten Glazialrelikten (Florenreste der Eiszeit-Tundren) und verleiht dem Naturschutzgebiet besondere Bedeutung.

Im nördlichen Teil des Moores befand sich früher ein wichtiger Birkhuhn-Balzplatz, an dem während zeitiger Mai-Morgen mehrere Birkhähne um die Gunst der Weibchen buhlten. Das sehr eindrucksvolle Spektakel der Birkhahnbalz lockte zunehmend Besucher an - woraufhin die scheuen Tiere den Ort verließen. Das gleiche passierte nicht nur am Schwarzen Teich, sondern auch an mehreren anderen Balzplätzen am Erzgebirgskamm. Der dabei verursachte Stress trägt nicht unerheblich zur kritischen Bestandessituation dieser europaweit bedeutsamen Birkhuhnpopulation bei.

Weitere Tierarten des Moores sind Raufußkauz, Kreuzotter und Waldeidechse.

Den Untergrund des Moores bilden Biotit- und Zweiglimmergneise. Darüber lagert eine bis zu sechs Meter mächtige Torfschicht. Die flache Geländemulde entwässert hauptsächlich über den Rauschengrund/Šumný dul nach Südosten. Ein zweiter Wasserlauf zieht sich in Richtung Süden und bildet die Quelle der Schweinitz. Zwischen Teichhübel (818 m üNN) und Brandhübel (781 m üNN) fließt aber auch Wasser zu den nahegelegenen Mooren von Deutscheinsiedel. Über den Teichhübel und den nördlich angrenzenden Dachsberg (seit einigen Jahren als Klugehübel bezeichnet) verläuft übrigens der Erzgebirgskamm ein Stück auf deutscher Seite - außer dem Zinnwalder Lugstein die einzige Stelle.

Der Schwarze Teich soll im 19. Jahrhundert als Forellengewässer angelegt worden sein. Angesichts des sauren, huminstoffreichen Wassers dürften die Erfolge der Fischzucht hier eher bescheiden ausgefallen sein.