Startseite | Inhaltsverzeichnis

Rauschengrund/Šumný důl


Der Rauschengrund ist eines der längsten und am tiefsten eingekerbten Täler am steilen Südabhang des Ost-Erzgebirges. Bis zu 300 Höhenmeter ragen die linken Talhänge bis hinauf zum Loucná/Wieselstein-Plateau. Široký kopec/Breitenberg (808 m), Černý vrch/Schwarzer Berg (889 m) und Studenec/Höllberg (878 m) markieren den Rand des Kammplateaus. Oberhalb von Litvínov/Oberleutensdorf wurde in den 1950er und 60er Jahren die sozialistische Modellstadt Meziborí an den Hang gebaut. Auf der gegenüberliegenden Seite geht es ebenso schroff aufwärts, wenn auch nicht ganz so hoch. Dort liegen auf einem Seitenkamm die Ortschaften Klíny/Göhren, Rašov/Rascha und Sedlo/Zettel.

Der im Tal verlaufende Bilý potok (= "Weißer Bach" - diese Bezeichnung scheint bei der deutschsprachigen Bevölkerung aber eher unüblich gewesen zu sein, auf alten Karten findet man hingegen den Namen Flößbach) entspringt im Moorgebiet am Černý rybník/Schwarzen Teich und durcheilt rund acht Kilometer weitgehend unverbauten Bachlauf bis nach Šumná/Rauschengrund, einem im 19. Jahrhundert industrialisierten Vorort von Litvínov/Oberleutensdorf. Um 1830 wurde hier eine damals hochmoderne Baumwollspinnerei gebaut. Heute erinnert heruntergekommene, verlassene Industriearchitektur an diese Zeiten.

Auch im Rauschengrund verbergen sich einige sehr artenreiche Laubwaldbestände. Der Talgrund selbst ist allerdings in den vergangenen Jahrzehnten zu einem großen Teil abgeholzt worden und heute von weniger interessanten Jungbeständen bewachsen. Ein Forstweg führt durch das Tal, kann aber nur im Juli/August vollständig durchwandert werden. Der obere Teil des Rauschengrundes ist Bestandteil des großen Rotwild-Zuchtgatters zwischen Fláje-Talsperre und Loucná/Wieselstein. Ein großer Zaun versperrt die Landschaft, das Tor wird nur im Sommer geöffnet.

Ausgehend von Meziborí erschließt ein zwölf Kilometer langer Naturlehrpfad einen Teil des Rauschengrundes sowie das Nebental Pekelské údolí/Höllgrund. Inmitten von reizvollem Buchenwald stürzt hier eilig ein kleines Nebenbächlein über viele Kaskaden vom Hang des Strelná-Gipfels/Hoher Schuss (868 m) hinab zur hier 430 m hoch gelegenen Talsohle des Rauschengrundes. Das Gefälle beträgt durchschnittlich 12 %, stellenweise deutlich mehr.