Startseite | Inhaltsverzeichnis

Čertova díra/Teufelsgrube


Teufelsgrube bei Osek

Der Naturlehrpfad überquert unweit der Salesiushöhe die Straße Osek/Ossegg - Loucná/Ladung und führt am Fuß des Špicák/Spitzenberges (662 m) zunächst nach Nordosten, dann in großem Bogen nach Nordwesten, dort am zunehmend steileren Hang des Osecký potok/Eulenbach entlang.

Unweit der Straßenüberquerung verbirgt sich hinter Gebüsch eine Gneiswand. Hier endet das Nordböhmische Becken, und das Ost-Erzgebirge beginnt. Es ist eine der wenigen Stellen, wo die große geologische Verwerfung des Erzgebirgs-Südabbruches auch am anstehenden Felsgestein sichtbar wird. Hier ist der Südteil des alten variszischen "Ur-Erzgebirges" mehrere hundert Meter in die Tiefe gerutscht, während der Nordteil angehoben wurde. Ersterer liegt heute unterhalb des Nordböhmischen Beckens, begraben von tertiären Sedimenten, zu denen unter anderem die Braunkohle gehört. Letzterer hingegen bildet das heutige Erzgebirge. Beim Abwärtsgleiten der Gesteinsmassen (hier Orthogneis) haben sich Reibungsbrekzien gebildet, die brotlaibartig an der Felswand hervortreten.

Rund 200 Meter weiter führt der Lehrpfad am Mundloch eines ehemaligen Silberbergwerkes vorbei. Auch hier in der Umgebung von Osek versuchten vor langer Zeit Bergleute ihr Glück, doch selbiges war ihnen nur selten hold. Mit dem 30-jährigen Krieg kam der Erzbergbau zum Erliegen, und auch ein erneuter Versuch am Ende des 19. Jahrhunderts brachte keinen Erfolg. Das unebene Terrain ist mit natürlichen Felsbildungen, großen Blöcken, Bergbauhalden und möglicherweise auch Überresten einer mittelalterlichen Burganlage sehr abwechslungsreich. In das offene Stolln-Mundloch kann man allerdings nicht vordringen - zuerst kommt Müll, dann schmutziges Wasser. Es gibt in der Gegend noch mehrere alte Stolln, die heute als Fledermaus-Winterquartiere von Bedeutung sind. Genutzt werden sie unter anderem von Wasserfledermaus, Braunem und Grauem Langohr sowie Großem Mausohr.

Wo der Lehrpfad an der Südostflanke des Špicák nach Nordwesten abbiegt, befindet sich ein kleines Wintersportareal. Es dürfte hier zwar nur selten genug Schnee zum Skifahren geben, aber die Waldschneise bietet einen Ausblick auf Osek mit der großen Klosterkirche, auf das anschließende Duchcov/Dux sowie das dahinter aufragende Böhmische Mittelgebirge mit dem Kegel des Milešovka/Milleschauer. Wenn man die Tagebau- und Industrielandschaft ausblendet, kann man verstehen, warum diese Stelle den Namen "Krásná vyhlídka" ("Schöne Aussicht" ) bekommen hat.